Chronik des Brandanschlags

Wir halten hier die Ereignisse fest, die kurz vor dem Brandanschlag und danach geschehen sind.
Diese Seite wird fortlaufend ergänzt.

Samstag, 25.06.2011
DGB-Jugend-Seminar
Falken-Kindergruppe Geburtstagsfeier - Übernachtung

Sonntag, 26.06.2011
DGB-Jugend-Seminar
Falken-Kindergruppe Geburtstagsfeier
Falken-Familien-Brunch
Falken-Zeltlager-Vorbereitungstreffen
20:00 h verlassen die letzten Leute das Haus


Montag, 27.06.2011
00:05 h Ein Angestellter der BVG bemerkt auf der Heimfahrt am ASH einen Brand und ruft sofort die Feuerwehr.
00:10 h Die BVG informiert den Kreisvorsitzenden Karsten per Telefon über den Brand.
00:17 h Die Berliner Feuerwehr trifft mit drei Wagen am ASH ein und beginnt sofort mit den Löscharbeiten.
00:35 h Karsten, Sabine und Mirjam treffen am ASH ein und beobachten die Löscharbeiten udn sprechen mit der Polizei. Sie sind geschockt und übernachten im "Demokratie macht Schule-Haus" auf dem Gelände.
Noch in den frühen Morgenstunden wird die Spurensicherung tätig und nimmt Proben.
08:00 h Die ersten Falkenmitglieder treffen ein und betrachten geschockt die abgebrannte Fassade. Es liegt ein starker Brandgeruch in der Luft. Der Bereich um das Haus wird aufgrund von drohenden abstürzenden Dachteilen abgesperrt.
11:00 h Die Versicherung Generalis sagt zu, sofort ihren Schadensregulierer vorbeizuschicken und beauftragt zwei Baufirmen die Not-Sicherungsmaßnahmen am Haus sofort auszuführen.

Die Pressemitteilungen gehen raus und mehrere Zeitungen und Presseagenturen treffen ein, machen Fotos und interviewen Kreisvorstandsmitglieder*innen, Ehrenamtliche und Mitarbeiter*innen des ASH.

11:15 h Eine Windbö lässt ein Dachblech herabstürzen, die herumstehenden Mitglieder schauen besorgt zum Dach hinauf, glücklicherweise fällt nichts weiter herab.
13:00 h Die Dachdecker und die Zimmermänner treffen ein und sichern Türen, Fassade und Dach vor möglichem Wassereintritt.
Am Nachmittag trifft ein Kamerateam des rbb ein, um Bilder und Stimmen für die Abendschau einzufangen.
15:00 h Walter Momper, Präsident des Abgeordnetenhauses von Berlin, erklärt telefonisch seine Solidarität und regt eine Spendenaktion der Berliner Sozialdemokraten an.

15:15 h Fritz Felgentreu, Vorsitzender der SPD Neukölln erfährt von dem Brandanschlag und sagt sofort sein Kommen zu.

15:25 h Rüdiger Scholz, Landesgeschäftsführer der SPD Berlin sagt ebenfalls sein Kommen zu und übermittelt die Solidarität des Vorsitzenden der Berliner SPD, Michael Müller.

16:00 h Presseerklärung der SPD Berlin. Der Landes- und Fraktionsvorsitzende Michael Müller spricht von einem "feigen und niederträchtigen Anschlag" und erklärt: "Wir stehen solidarisch zu den Falken."

16:30 h Der Schadensregulierer der Versicherung trifft ein und begutachtet zusammen mit dem Kreisvorsitzenden den Schaden.
17:00 h Die SPD bekundet ihre Solidarität mit mehreren Genossinnen und Genossen vor Ort im ASH:

  • Rüdiger Scholz, Landesgeschäftsführer der SPD Berlin
  • Christian Berg, Landesvorsitzender der Jusos Berlin
  • Fritz Felgentreu, MdA, Vorsitzender der SPD Neukölln
  • Anja Hertel, MdA, Stellv. Fraktionsvorsitzende
  • Joschka Langenbrinck, Wahlkreiskandidat in Britz
  • Jan-Christopher Rämer, Wahlkreiskandidat in Rudow

sowie zahlreiche weitere Mitglieder und Mandatsträger.

18:20 h: Ein Glutnest an der Fassade fängt erneut an zu brennen. Die Feuerwehr muss noch einmal zu Löscharbeiten am ASH anrücken.
19:00 h Der Schock sitzt noch tief, alle, die den Tag über gewirbelt, die Telefone bedient und Informationen gesammelt und verteilt haben, kommen etwas zur Ruhe, schließen das Haus ab und gehen mit traurigen Gedanken nach Hause. Nun muss genug Kraft für die kommenden Tage gesammelt werden.


Dienstag, 28.06.2011

Der Tag beginnt früh um 8 Uhr. Die Dachdecker treffen ein und beginnen mit den Rückbauarbeiten auf dem Dach. Die Sonne steigt immer höher und bald sind es auf dem Dach gute 45°C.
11:30 Uhr: Walter Momper, Michael Müller und Fritz Felgentreu wenden sich mit einem Spendenaufruf an die Berliner Sozialdemokraten und überweisen jeder sofort 100,00 €.
"Solidarität ohne Wenn und Aber."
12:00 Uhr: Viele Gruppenkinder und Kinder aus dem ASH kommen vorbei, um ihre Zeugnisse zu zeigen und sich für das Ferienprogramm zu melden und sind geschockt und traurig über das Geschehen. Sie verstehen nicht, wieso Menschen Häuser anzünden und ihr ASH kaputt machen wollen. Wir versprechen ihnen, dass die Gruppenarbeit nach den Ferien wie gewohnt weitergehen wird, auch wenn es an einem anderen Ort sein wird. Erleichtert und dennoch nachdenklich und betrübt gehen sie nach Hause, da Haus und Grundstück nicht sicher sind.
14:00 Uhr: Radio Berlin 88,8 trifft ein und interviewt Korinna zur Situation im ASH und der zukünftigen Arbeit.
Mitglieder des Kreisvorstands und Mitarbeiterinnen des ASH räumen den HA-Raum nach Absprache mit der Versicherung frei. Die Computer sind nicht mehr zu benutzen, viele der Schulmaterialien müssen aufgrund des stark anhaftenden Brandgeruchs entsorgt werden.

Mittwoch, 29.06.2011
08:00 Uhr: Die Handwerker tragen die verbrannten Fassadenteile ab und arbeiten auf dem Dach bis spät in den Nachmittag hinein. 16:00 Uhr: Andrea Nahles, Generalsekretärin der SPD, übermittelt die Solidarität der Bundespartei mit den Falken und sagt Unterstützung beim Kampf gegen Rechtsextremismus zu.
Am Nachmittag beginnen Falkenmitglieder des KV und weitere Genossen des Verbandes mit den ersten Aufräumarbeiten im Haus. Gruppenhelfer sichten die Zeltlagermaterialien und sortieren Material aus, welches nicht mehr zu gebrauchen ist.
Ein großer Container für brand- und löschwassergeschädigtes Material wird bestellt.
Die Infopost für das anstehende Zeltlager geht an alle Teilnehmenden raus.
Es wird eine Inventarliste der Räume für die Versicherung erstellt.
Am Abend trifft sich der Kreisvorstand, um das weitere Vorgehen zu besprechen und die dringlichsten Aufgaben zu verteilen.

Donnerstag, 30.06.2011
07:30 Uhr: Der Container für alles nicht mehr zu rettende Material und kaputte Möbel wird gestellt.
08:30 Uhr: Die Handwerker treffen ein und führen ihre Arbeiten fort.
10:30 Uhr: Ein kleines Team füllt nach und nach den Container.
12:00 Uhr: Ein Fernsehteam von tv.berlin trifft ein und filmt Daniel und die Handwerker bei den Aufräumarbeiten. Daniel gibt ein kurzes Interview. De Beitrag wird am Nachmittag um 17 Uhr ausgestrahlt.
13:00 Uhr: Wir bekommen die Bestätigung, dass wir auf dem Sommerfest der Berliner SPD einen Infostand erhalten und Spenden sammeln dürfen. Wir bedanken uns herzlich für die unbürokratische und schnelle Unterstützung.
14:30 Uhr: Der Chemiker trifft ein und begutachtet die Räumlichkeiten. Er nimmt aus allen Räumen Proben für sein Gutachten an die Versicherung.
18:00 Uhr: Die Arbeiten an der Fassade und em Dach sind vorerst beendet. Die Handwerker verabschieden sich von Korinna und wünschen uns allen viel Mut und Kraft beim Wiederaufbau.

Freitag, 01.07.2011
Am Vormittag wird die Fassade eingerüstet. 13:30 Uhr: Ein Handwerker listet die Schäden an Türen und Fenstern im Haus auf.
Am Nachmittag sucht Korinna alles an noch nutzbarem Infomaterial für den Stand beim Sommerfest zusammen. Es werden aktuelle Fotos vom Haus gemacht.
Abends werden die Spendendosen gebastelt und noch kurz vor Ladenschluss die Bilder entwickelt.

Samstag, 02.07.2011
11:00 Uhr: Das Aufbauteam für den Infostand auf dem Sommerfest der Berliner SPD trifft sich im ASH und packt die Materialien ins Auto. Da es anhaltend regnet wird noch spontan im Baumarkt eine "Fotowand" organisiert: Aus Archivpappboxen bauen wir uns einen Turm, der auf dem Marktstand Platz findet. Darauf lässt es sich später ansehnlich aktuelle Bilder des ASH und Fotos unserer Fahrten und Aktionen der letzten Jahre präsentieren.
13:15 Uhr: Unser Stand ist aufgebaut und wir für das kalte Wetter präpariert. Es regnet noch immer.
14:00 Uhr: Mitglieder des KV treffen ein zum Spenden sammeln und um Präsenz zu zeigen. WIr sind alle dankbar, dass die SPD dazu aufgerufen hat unseren Kreisverband in dieser schweren Zeit mit Spenden zu unterstützen.
14:10 Uhr: Klaus Wowereit, regierender Bürgermeister von Berlin, kommt auch an unseren Stand und begrüßt uns alle freundlich. Karlotta, 9 Jahre alt, geht auf ihn zu und sagt "Klaus sei keine Maus und spende was fürs Haus", woraufhin Klaus Wowereit sein Portemonnaie zückt und fleißig Geld in die Spendendose steckt, die sie ihm hinhält.
Später laufen kleine Sammeltrupps über das Fest verteilen Spendenaufrufe und sammeln fleißig Gelder ein. Es kommen über 100 Euro zusammen, und das in knapp einer Stunde im strömenden Regen und bei kalten Temperaturen, die an Herbst denken lassen.
Auch Michael Müller, Landesvorsitzender der SPD und Heinz Buschkowsky, Bezirksbürgermeister in Neukölln, kommen zu uns an den Stand und sprechen lange mit uns.
Gegen 17:00 Uhr packen wir durchgefroren zusammen und fahren gemeinsam nach Hause wo uns heiße Schokolade und Kekse erwarten.

Sonntag, 02.07.2011
Ein fast freier Tag...
EIgentlich wollten wir alle die Arbeit liegen lassen und Kraft für die kommenden Tage und Wochen sammeln... aber so viel ist noch zu tun!
Aber zu Hause bleiben wir alle. Wozu gibt es Telefon und Email.
Die Essensplanung und die Einkauslisten für das anstehende Zeltlager werden zusammengestellt, Materiallisten nach dem Aussortieren der vorangegangenen Tage um einige neue Posten ergänzt. Unsere internationalen Gäste werden angerufen und ihnen bestätigt, dass trotz der aktuellen Lage hier im Kreis das Zeltlager stattfindet. Sie bieten uns im Rahmen ihrer Möglichkeiten all ihre Unterstützung zu.

Dienstag, 09.08.2011
Nach langem Warten wegen fehlender Unterlagen beginnen heute die Sanierungsarbeiten. Der erste teilschritt ist die Grundreinigung der beschädigten Räume von Ruß und Brandgeruch. Wir sind gespannt, was danach folgt!
Immerhin ist der brandgeruch im Gebäude nur noch leicht wahrnehmbar. Wir hoffen, dass am Ende wirklich der Brandgeruch weg ist.

Im Dezember 2011 erhalten wir einen Brief vom Bundeskriminalamt mit der Mitteilung, dass wir auf der Liste des NSU standen.


Seite 285 und 286 aus dem NSU Untersuchungsausschuss

Der V-Mann "Piatto"

Bei dem V-Mann Piatto handelt es sich um Carsten Szczepanski. Szczepanski wurde 1970 geboren und wuchs in West-Berlin auf.2477 Nach einer Ausbildung bei der Deutschen Bundespost wurde er 1991 wegen seiner poli- tischen Gesinnung aus dem öffentlichen Dienst entlassen. Nachdem er durch einen Mitbewohner in den Jahren 1989/1990 mit rechtsextremem Gedankengut in Kontakt gekommen war, zog er nach Königs Wusterhausen und fand dort im rechtsextremistischen Milieu Aufnahme. Jedenfalls zu Beginn des Jahres 1991 befasste sich Szczepanski intensiv mit dem amerikanischen Ku-Klux- Klan und erstellte durch Übersetzungen von Texten des seinerzeit in Amerika führenden Mitglieds des Ku-Klux- Klanes die Zeitschrift Feuerkreuz, durch die er in der rechtsradikalen Szene bundesweit bekannt wurde. Später war er wesentlich an der Erstellung des neonazistischen Fanzine United Skins beteiligt.

Nach seiner Enttarnung im Jahr 2000 wurde Szczepanski in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen.

Vorleben des V-Mannes "Piatto" vor des- sen Anwerbung

aa) Verurteilungen vor 1994

Szczepanski wurde 1989 wegen öffentlichen Tragens eines Keltenkreuzes (§ 86a StGB), im September 1993 wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte in Tateinheit mit fahrlässiger Körperverletzung und im Ok- tober 1993 wegen Sachbeschädigung jeweils durch das Amtsgericht Berlin-Tiergarten verurteilt.2478 Im letzten Fall hatte Szczepanski einen Kleinbus der "Sozialistischen Jugend Deutschlands - Die Falken" in Brand gesetzt.

www.bundestag.de/bundestag/ausschuesse17/ua/2untersuchungsausschuss/Vorl__ufer_Bericht/Vorl__ufiger_Bericht.pdf

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